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Eva Barath
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Eva Barath (*1961)
Eva Barath wird 1961 in Stuttgart geboren und lebt in Kempten und Neuss.
Nach ihrem Blockflötenstudium an der Musikhochschule in Düsseldorf studiert sie Komposition bei Prof. Lehmann in Zürich und bei Prof. Rosing-Schow an der Royal Danish Academy of Music in Kopenhagen (Solist Dipolm).

Sie erhält internationale Preise und Auszeichnung, wie den 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Stadt Klagenfurt 1996, den 2. Preis beim Mendelssohn Kompositionswettbewerb in Unna 1995, den Förderpreis beim Kompositionswettbewerb der GEDOK in Mannheim 1998, den 2. Preis beim Internationalen Herbert Baumann Kompositionspreis 2006 und in 2011 den 1. Preis beim Internationalen Kompositionswettbewerb der ERta "New Age" sowie den Sonderpreis für die Beste Komposition für Kinder unter 8 Jahren.

1998 wird sie für das Stipendium Cité Internationale des Arts in Paris ausgewählt und erhält von der Studienstiftung des Deutschen Volkes/Deutsches Studienzentrum im Jahr 2000 ein Künstlerstipendium im Palazzo Barbarigo della Terrazza in Venedig.

Rezitative aus der Unterwelt
für Sopran, Perkussion, 2 Trompeten, 2 Posaunen und virtuelles Streichquartett

Fanfare
Prolog
Ritornell, Rezitativ (Der Himmel)
Ritornell
Szene I
Rezitativ (Der Mannmensch)
Choro
Szene II
Sinfonia
1. Rezitativ (Ich bin vergnügt)
Ritornell
2. Rezitativ (Der Traum),
Ritornell
3. Rezitativ (Gedämpftes Saitenspiel)
Ritornell
4. Rezitativ (Das Lieben)
Ritornell
Szene III
Sinfonia
Rezitativ (Die Unterwelt)
Sinfonia
Epilog (Der Tod)

2000-02, ca. 42 min.
Rezitative aus der Unterwelt
Orpheus - Mythos
„Zahlreiche Komponisten beschäftigten sich während der vergangenen Jahrhunderte mit dem Orpheus - Mythos. Für mich ist er Ausgangspunkt für eine künstlerische Bearbeitung mit eigenem Ziel. Ich wählte als Textgrundlage Gedichte des schizophrenen Lyrikers Ernst Herbeck (1920-1991). So wie Orpheus gelingt es auch Herbeck mit seinen magischen Gesängen seine Umwelt zu verzaubern. Die Parallele zum übernatürlichen Gesang des antiken Orpheus ist auffallend.
Der Ausgangspunkt für meine Komposition war die Analyse der Oper L’Orfeo (1607) von Claudio Monteverdi.
In meinen Kompositionen verbinde ich Einflüsse höchst gegensätzlicher Kulturkreise:
Fernöstliche Gedanken aus China und Japan stossen zum Beispiel auf die arabische Sufimusik. Durch die Assimilation mit meiner europäischen Musiktradition entsteht ein besonderes Spannungsfeld.

Lo Shu Quadrat
In den Rezitativen aus der Unterwelt errechnete ich mit dem chinesischen magischen Lo Shu Quadrat die musikalische Zeitstruktur. Dieses Quadrat nennt man ein Quadrat der 3. Ordnung, da es je 3 Zahlen auf einer Seite hat. Allgemein gesprochen, ergibt die magische Konstante in einem Quadrat der Ordnung n stets 1/2n (n2+1) - wenn n=3, ergibt dies 15. Außerdem gibt es stets 2n+2 gerade Linien, und die Summe der Zahlen auf jeder Linie stellt die Konstante dar.
Das Lo Shu Quadrat bestimmte in der traditionellen chinesischen Oper und im rituellen Theater die Bewegungsabläufe der Interpreten. Diese Matrix repräsentiert die daostische Idee einer Veränderung in der Beständigkeit. Die Zahl als Charakteristikum von einem Ort und gleichzeitiges Symbol, widerspiegelt die innere Ordnung eines Raum-Zeit-Gefüges. In den chinesischen Zahlen öffnet sich unmittelbar auch eine poetische Dimension (z.B. die Zahl 9 ist ein Symbol für Luft und für die Himmelsrichtung Osten).
Ich verglich die Proportionen dieses chinesischen Quadrates mit den Zeitstrukuren der Oper Orfeo von Monteverdi. Überrascht stellte ich eine Übereinstimmung der Verhältnsse fest.
Für mich stand nach dieser Entdeckung fest: das Lo Shu Quadrat wird den Grundbauplan meines Werkes bestimmen. Mit dem Lo Shu Quadrat errechnete ich die Strukur meiner Kompsoition. Der Kontrast zwischen den Instrumentalteilen und den Rezitativen ist auffallend. Die Fanfare ist als Anklang an die Toccata in Monteverdis Oper gedacht. Die Sinfonien und die Ritornelle basieren auf barocken Tanzrhythmen Monteverdis. Für diese Sätze enwickelte ich ein eigenes Tonsystem.
In den Rezitativen herrscht die Freiheit der Deklamation. Phantasievolle Klanggebilde verändern sich zu neuen abstrakten Tongebilden. Melodien zerrinnen in feingeweblichen Strömen .

Nur die Zahlen des Lo Shu Quadrates bestimmen die äussere Ordnung und geben eine gewisse Sicherheit:
Prolog, 9, Wasser, Westen
1. Szene, 7, Erde, Norden
2. Szene, 11, Feuer, Osten
3. Szene, 13, Luft, Süden
Epilog, 5, steht im Zentrum des
Quadrates

coro spezzato - zerteilter Chor
Durch die Zerteilung des Instrumentalapparates in ein reales Ensemble und ein virtuelles Quartett entsteht eine Mehrchörigkeit.
Allerdings nicht im Sinne der traditionellen venezianischen cori spezzati. Es entsteht eine Dualität von Realität und Virtualität.
Der Sphäre des Seins wird die Sphäre des Scheins gegenübergestellt.

Netzwerk
So kann man die Komposition Rezitative aus der Unterwelt als ein komplexes Netzwerk verstehen. Eine Verknüpfung gegensätzlicher Kulturen, der europäischen und der asiatischen.
Kompositionstechniken des 21. Jahrhunderts verknüpfen sich mit barocken Traditionen. Ein Geflecht, das aus verschiedenen Tonsystemen und Lautgebilden eine Verbindung und Koexistenz knüpft. Klangfantasien werden seriellen Reihenorganisationen gegnübergestellt. Rhythmus und Melos werden erschaffen und zerfallen in einzelne Partikel. Der Mythos des antiken Orpheus wird verbunden mit dem Leben des schizophrenen Dichters Ernst Herbeck, der in seinen Gedichten den Abstieg in die Unterwelt ganz neu erlebt und formuliert. Orpheus erscheint in meinen Rezitativen aus der Unterwelt in Frauengestalt. Diese Ambivalenz eröffnet eine neue Perspektive über den antiken Mythos nachzudenken.“ (Eva Barath)

Planetenmaschine
für Ensemble und Projektion
1996/2001, ca. 11 min

hören


atmet die Zeit

für Saxophon solo
2000, ca. 7 min.

Unbekanntes-unerhört?

für Jugendsymphonieorchester
1999, ca. 5min.

Musik unter Tage

für Alt, Violoncello, Klavier und Schlagzeug
1999, ca. 12 min.

Ohren im Konzert

für Sopran, 3 Blockflöten in versch. Stimmungen, Klavier und Kotrabass
1999, ca. 10 min.

schattenhafter als Bäume und Gras - die Menschenschatten

für Shakuhachi/Querflöte, Klarinette in B, Violine, Viola, Violoncello und Schlagzeug
1999, ca. 12 min.

eines Schattens Traum
für Blechbläserensemble
1998, ca. 10 min.

Rotation-Drehung
für Schlagzeug solo
1998, ca. 7 min.

Affenkram
für dreistimmigen Kinderchor
1997, ca. 5 min.

circumagens in infinitate - kreisend in die Unendlichkeit
für Mezzosopran, Bariton und Kammerensemble
1997, ca. 20 min.

Planetenmaschine

für Orchester
1996

Mundwerk
für Bariton solo
1996, ca. 15 min.

...und begriff, dass es ein Traum gewesen
für Saxophon, Klavier und Schlagzeug
1994, ca. 12 min.
Planetenmaschine
Version für 2 Trompeten, Klarinette, Pauken und 5 Dia-Projektoren von Rochus Aust